Was die GAP-Reform bewirken wird und was sich ändern wird?

In dem Bericht analysiert CONCITO die Umsetzung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2023-27 nach dem ersten Jahr der Umsetzung am Beispiel Dänemarks. Der Schwerpunkt liegt auf der Erprobung der neuen Komponenten der Reform, des neuen Verteilungsmodells (NDM), der verbesserten Cross-Compliance und der Ökologisierungsregelungen sowie ihres Beitrags zu den nationalen und EU-Zielen in den Bereichen Klima, biologische Vielfalt und Umwelt.

Der Bericht analysiert auch die wirtschaftliche Entwicklung des dänischen Agrarsektors im Jahr 2023 und gibt Empfehlungen für eine mögliche zukünftige Agrarpolitik in der EU. Das Ziel dieses Berichts ist es, die Wirksamkeit der wichtigsten grünen Maßnahmen zeitnah zu bewerten. Die Programme zur Entwicklung des ländlichen Raums wurden nicht analysiert. Der Grund dafür ist, dass die erwarteten Auswirkungen dieser Fonds langfristiger Natur sind und daher noch nicht eingetreten sind.

Auswirkungen der neuen grünen Elemente

Die wichtigsten Auswirkungen des ersten Jahres der neuen GAP auf das Klima, die biologische Vielfalt und die Umwelt in Dänemark stehen hauptsächlich im Zusammenhang mit der Landzuweisung. Positiv zu vermerken ist, dass die Ausweitung der Flächenzuweisung für nichtproduktive Elemente der Agrarlandschaft zu einer geringfügigen Verringerung der Treibhausgasemissionen und der Stickstoffauswaschung sowie zu einer verstärkten Förderung nicht einheimischer Arten wie Marienkäfer, Finken, Spinnen und Hasen auf landwirtschaftlichen Flächen geführt hat. Wie dieser Bericht zeigt, gibt es jedoch erhebliche Mängel in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU und insbesondere in der Art und Weise, wie der dänische GAP-Strategieplan umgesetzt wird.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse ist, dass die verbesserten Bedingungen nicht viele neue Anforderungen für den ökologischen Landbau eingeführt haben und daher nur begrenzte zusätzliche Vorteile mit sich bringen. Darüber hinaus hat sich die Einführung einer Bedingung, die auch als Bedingung Nr. 8 für eine gute Landwirtschaft und Umwelt (GLÖZ) bekannt ist und die verlangt, dass 4 % der landwirtschaftlichen Flächen als "unproduktive Flächen" stillgelegt werden, als eher kontraproduktiv erwiesen. Denn in einigen Gebieten wird dadurch unbeabsichtigt der Holzeinschlag in naturnahen Gebieten gefördert.

Der Bericht schätzt die folgenden ökologischen Auswirkungen des Programms:

  • Klimaauswirkungen in Höhe von 13 Millionen Tonnen CO e, was einer Verringerung der gesamten Treibhausgasemissionen des dänischen Agrarsektors um 1 % entspricht.
  • Verringerung der Auswaschung von Stickstoff (N) in die aquatische Umwelt um 1.135-1.848 Tonnen. Dies entspricht 2-3 % des gesamten N, der in Dänemark vom Land ins Meer ausgewaschen wird, und 9-14 % des in der Wasserrahmenrichtlinie festgelegten Ziels von 13.000 Tonnen N bis 2027.
  • Kurzfristig sind Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt erforderlich, die sich sowohl negativ als auch positiv auf die Organismen in der Agrarlandschaft auswirken können: Die EU-Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt zielt darauf ab, dass die Landschaften auf den Agrarflächen der EU bis 2030 um mindestens 10 % vielfältiger werden.

Die Gesamtauswirkungen auf die Umwelt sind daher gering, und einige Umweltmaßnahmen konkurrieren miteinander.

Dänische Landwirtschaft

Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik

Nach 2025 wird die Gemeinsame Agrarpolitik nach einem überraschenden Vorschlag der Europäischen Kommission zur Erhöhung der "Flexibilität" eine weitere Reihe von Änderungen erfahren. Dieser Vorschlag sieht unter anderem vor, die Anforderungen des GLÖZ 8 deutlich zu reduzieren, um den Anliegen und Forderungen der Landwirte nach den Protesten 2023-24 gerecht zu werden. Das dänische Beispiel zeigt jedoch, dass die Einführung strengerer Anforderungen im GLÖZ 8 mit Veränderungen in der Agrarwirtschaft zusammenfallen kann, was Zweifel aufkommen lässt, ob die strengeren Anforderungen im GLÖZ 8 gestrichen werden sollten.

Begrenzte Auswirkungen der Umsetzung der dänischen GAP

Die Umsetzung der neuen GAP in Dänemark hat Unzulänglichkeiten in Bezug auf die Bereitstellung wirksamer Instrumente für zusätzliche Umweltvorteile, die Festlegung messbarer Ziele und die Anwendung geeigneter Vorschriften offenbart. Das New Delivery Model (NDM) setzt auf EU-Ebene durch Konditionalität Mindestziele fest, was jedoch in Dänemark nicht zu einem erheblichen zusätzlichen Umweltnutzen geführt hat.

Alle Umweltprogramme in Dänemark sind derzeit als Jahresprogramme konzipiert. Die meisten Ziele in diesen Programmen erfordern jedoch dauerhafte Änderungen der landwirtschaftlichen Praktiken und der Flächennutzung. Es ist daher unwahrscheinlich, dass ein jährlicher Ansatz wesentlich zu einem langfristigen Umweltnutzen beiträgt und den Landwirten nicht hilft, langfristige Investitionen in nachhaltigere Produktionssysteme zu tätigen.

Der Bedarf an neuen und innovativen Lösungen

In diesem Bericht wird betont, dass es in der GAP selbst anhaltende strukturelle Probleme gibt. Das Fehlen von Umweltzielen, die Komplexität der Umsetzung, das Vorhandensein von konkurrierenden Interessen und Zielkonflikten beeinträchtigen die Wirksamkeit der Politik. Die EU-Politik für den Agrarsektor, sowohl innerhalb der GAP als auch darüber hinaus, braucht daher innovative Lösungen.

Eine umfassendere und wirksamere EU-Agrarpolitik ist erforderlich, um die vielfältigen Herausforderungen des Agrarsektors zu bewältigen. Das vorgeschlagene Paket könnte bedeutende Reformen der GAP beinhalten, wie die schrittweise Abschaffung der Direktzahlungen, die Einführung eines Systems für den Handel mit landwirtschaftlichen Emissionen (AgETS) und die Schaffung eines neuen Fonds für nachhaltige Landnutzung und einen gerechten Übergang. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Änderungen gleichzeitig und koordiniert umgesetzt werden, um widersprüchliche politische Signale zu vermeiden, wie etwa die Bepreisung von Treibhausgasemissionen und die Subventionierung intensiver Landwirtschaft.

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